Stalking kann jeden und jede treffen. Durch die ansteigende Nutzung verschiedener Social Media Plattformen häufen sich auch (Cyber-)Stalking-Fälle immer mehr. Das Fatale: Betroffene können rechtlich in der Schweiz nur sehr eingeschränkt gegen (Cyber-)Stalking vorgehen. Meist muss bereits eine zusätzliche Straftat vorliegen, damit gehandelt wird.

Anders als etwa in Deutschland, existiert in der Schweiz der Straftatbestand Stalking nicht. Deshalb wollen wir das Gesetz zum Schutz der Betroffenen und für die Prävention von Fällen verschärfen. Für unsere Social Media Kampagne entschieden wir uns, eine fiktionale Stalking Geschichte in Zusammenarbeit mit der Schweizer Influencerin Antonella Patitucci zu entwickeln und auf ihrem Kanal zu erzählen. Unsere Absicht ist, das Thema (Cyber-)Stalking ins Bewusstsein der Schweizer Gesellschaft zu bringen und damit auch auf politischer Ebene etwas zu verändern. Stalking soll als Sammelbegriff in der Schweiz strafbar gemacht werden.

Du kannst helfen!
Trage deinen Namen und deine Email-Adresse in die Petition ein und verbessere die aktuelle Gesetzeslage mit uns.

Diese Website vermittelt Hintergründe und Fakten rund um das Thema (Cyber-)Stalking. Betroffene von (Cyber-)Stalking erzählen von ihren Erlebnissen und ExpertInnen aus unterschiedlichen Gebieten klären über die Thematik auf.

Das Crossmedia Projekt wurde von Studierenden der Fachrichtung Cast / Audiovisual Media der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) produziert.

 

Unsere Social Media Kampagne spielte sich hauptsächlich auf dem Instagramprofil der Schweizer Influencerin Antonella Patitucci ab. Ziel war es, mit einer sorgfältig konstruierten fiktionalen Geschichte die Aufmerksamkeit auf das Thema Stalking zu lenken. Dazu erstellten wir zwei fiktionale Charaktere, den Stalker Tobias Löwe (@toloewe) und den Fan Fabienne (@fabi.nne). Tobias Aufgabe war es, Antonella immer intensiver nachzustellen. Fabiennes Aufgabe war es, Antonella als treue Verbündete im virtuellen Raum gegen die Attacken von Tobias zu unterstützen.

Tobias zunächst harmlose Privatnachrichten an Antonella wurden irgendwann aufdringlich und verstörend. Antonella wies ihn mehrmals ab, doch er konnte kein Nein akzeptieren und machte weiter. Tobias kommentierte Antonellas Instagram Posts immer aggressiver und erstellte mehrere Fake-Instagramprofile, um Antonellas Aufmerksamkeit zu kriegen und sie öffentlich durch den Dreck zu ziehen.

Antonella reagierte und blockierte ihn mehrfach.
Zeitgleich war Fabienne stets an Antonellas Seite. Ihre Funktion war es, auf Hasskommentare von Tobias zu reagieren und die öffentliche Diskussion anzuheizen.

Die höchste Stufe der Eskalation wurde erreicht, als Tobias den digitalen Raum verliess und einen Brief in Antonellas Briefkasten platzierte. Antonellas letzte Grenze wurde überschritten. Die Influencerin reagierte mit einer dreitägigen Instagram-Pause.
Antonellas Geschichte sollte nicht nur Aufmerksamkeit für das Thema schaffen, sondern Antonellas Follower ebenfalls dazu inspirieren, das eigene Social Media Verhalten zu hinterfragen und darüber zu diskutieren. Obwohl unsere Geschichte fiktional ist, liegt sie nicht fern von der Realität.

Informiere dich auf unserer Webseite über Stalking und sei dir deiner Privatsphäre bewusst.

#stopstalking

Die Story auf Instagram

"Ich habe hunderte Screenshots bekommen" Interview mit Antonella Patitucci

 

Wir fordern den Bundesrat auf, eine gesetzliche Grundlage für den Straftatbestand Stalking zu schaffen.

Das Auflauern, Beobachten und Verfolgen von Menschen ist in der Schweiz nach wie vor kein Straftatbestand, weil es keinen Gesetzesartikel gibt, der Stalking verbietet.

Jede sechste Frau und jeder zwanzigste Mann in der Schweiz wird einmal im Leben Opfer von Stalking Aktivitäten. Jüngere Personen und jene, die in der Öffentlichkeit stehen, sind besonders gefährdet. Eine Umfrage, an der im Jahr 2014 42’000 Frauen aus 28 EU-Ländern teilgenommen haben, brachte ans Licht, dass 4% der 18-29 Jährigen im vergangenen Jahr (Cyber-)Stalking erlebt haben und dass 74% der Stalkingfälle nicht bei der Polizei gemeldet werden.

Stalking stellt für Betroffene eine extreme Lebenssituation dar, verbunden mit chronischem Stress und Angstzuständen. Dies kann sich in vielschichtiger Weise negativ auf das Leben der Betroffenen auswirken. Hilflosigkeit, traumatische Erlebnisse, Belastungsstörungen und Depressionen können Folgen davon sein und im Extremfall in vollständiger sozialer Isolation münden.

Bei der stetigen Verbreitung des Gebrauchs von Social Media Plattformen im Internet vergrössern sich die Möglichkeiten für Stalker, die Spuren ihrer Opfer heimlich und unbemerkt zu verfolgen. Es ist z.B. möglich mithilfe der Geolocation bei der Verwendung von Instagram Stories in Echtzeit zu rekonstruieren, wo sich Personen gerade aufhalten und diese Informationen für Missbräuche auszunutzen.

Die aktuelle Gesetzeslage ist unbefriedigend und muss zum Schutz und Unterstützung der Opfer und Prävention von künftigen Fällen verbessert werden! Jedes Opfer ist eines zu viel.

JETZT PETITION UNTERSCHREIBEN!

Diese Petition wird unterstützt von:
Doris Fiala, Nationalrätin FDP
Yvonne Feri, Nationalrätin SP
Martin Steiger, Rechtsanwalt im digitalen Raum
Natalie Schneiter, Sozialarbeiterin Stalking Beratung Bern
Antonella Patitucci, Schauspielerin & Influencerin
Edamey Hugentobler, Model & Influencerin
Martina Bisaz, Illustratorin & Influencerin

Datenschutz ist uns wichtig: Ihr Name und Email bleiben alleine bei der Zürcher Hochschule der Künste.

Betroffene über Stalking

„Sie ist einmal bei mir zuhause eingebrochen.“

„Ich hatte eine solche Angst vor ihm.“

„Ich träumte, dass er mich mit dem Auto verfolgt.“

„Er hatte mir auch gedroht, mich umzubringen.“

Expertinnen und Experten über Stalking

„Erst mit der Zeit merken die Betroffenen, wie der Partner beginnt, sie zu isolieren.“

Pia Allemann, BIF Beratungsstelle

„Wir haben hier auf der Fachstelle Fälle, die über 6, 7 Jahre dauern.“

Natalie Schneiter, Fachstelle Stalkingberatung Bern

„Diese Männer fühlen sich oft als Opfer, nicht als Täter.“

Mike Mottl, Männerbüro

„Ich bin Polizist auf Social Media.“

Patrick Jean, ICoP

„Wir haben noch keinen Straftatbestand, aber es ist schon einiges passiert im Bereich Stalking.“

Yvonne Feri, Nationalrätin

„In der Schweiz ist es momentan so, dass wir keine Stalking Gesetzgebung haben.“

Martin Steiger, Anwalt

 

Kantonale Opferhilfe-Beratungsstellen

In der Schweiz gibt es in jedem Kanton mindestens eine Opferhilfe-Beratungsstelle, an die sich Betroffene von Stalking wenden können. Manche Stellen spezialisieren sich auf ein Gebiet, wie beispielsweise für Kinder und Jugendliche. Andere sind allgemeine Beratungsstellen. Diese Opferberatungsstellen informieren und unterstützen die betroffene Person. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind ausgebildete Fachpersonen und unterstehen der Schweigepflicht. Die betroffene Person kann frei entscheiden, an welche Beratungsstelle sie sich wenden möchte. Ausserdem ist es empfehlenswert, möglichst früh eine Opferhilfe-Beratungsstelle aufzusuchen. Wenn du von Stalking betroffen bist, warte nicht zu lange und wende dich an professionelle Hilfe!


Opferberatungsstellen
Opferberatungsstellen Jugendliche

Die Adressen der Opferhilfe-Beratungsstellen der verschiedenen Kantone werden von der SODK bereitgestellt. Weitere Informationen sind auf sodk.ch* zu finden.

Weitere Anlaufstellen bei Stalking

Die Stadt Bern führt eine Fachstelle spezifisch zum Thema Stalking mit einer Spezialisierung auf Cyberstalking. Auf bern.ch/stalking bietet die Fachstelle kostenlose Beratungen an.

Die Schweizerische Kriminalprävention SKPPSC bietet Informationen und Broschüren rund ums Thema Stalking für Betroffene.


*Die SODK (Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren) ist ein politisches Koordinationsorgan, welches die Regierungsmitglieder der 26 Kantone vereinigt. Ihre Aufgabe ist es, die Zusammenarbeit der Kantone im Bereich Sozialpolitik zu fördern.